Im Oktober 1919 wurde Clément-Talbot in London von der traditionsreichen Automobilfirma Darracq übernommen, die in Suresnes, Frankreich, produzieren ließ, aber auch in England unternehmerisch sehr aktiv war.
Die Modelle dieses Jahres wurden auf dem Pariser Salon unter dem Markennamen Talbot-Darracq vorgestellt.
Ein Jahr später fusionierte Talbot-Darracq mit Sunbeam aus Wolverhampton. So entstand Sunbeam-Darracq (STD) Motors. Die Modelle wurden nun kurz Talbot, manchmal Talbot-Darracq, Sunbeam, seltener Talbot Special genannt. Das 1919ger Darracq-Modell hatte einen 4.594-ccm-V8-Motor und unterschied sich von seinem Vorgänger Talbot im Grunde nur im Namen.
1921 erhielt es einen abnehmbaren Zylinderkopf, zwei Jahre später aus der Produktion genommen.
Das Jahr 1922 brachte drei wirklich neue Modelle. Obwohl ausschließlich von Technikern des Hauses Talbot konstruiert, wurde das erste Modell als Talbot-Darracq 8/18 vorgestellt. Das zweite war ein Vierzylinder mit 10 HP. Der Hubraum von 1.505 ccm wurde im Jahr darauf auf
1.598 ccm erweitert. Das dritte Modell präsentierte sich mit vier Zylindern und 2.121 ccm.Alle drei Modelle hielten sich im Verkauf, bis sie 1927 von drei sehr schönen 6-Zylinder-Varianten abgelöst wurden: zwei Tourenwagen mit 2.867 ccm bzw. 2.916 cm“ und ein Sportwagen mit 3.034 ccm.
1928 war noch ein Vierzylinder im Angebot: der DD mit einem 1.669-ccm-Motor, der direkt auf den alten 10-HP-Motor zurückging.
Ihn ersetzte 1927 ein Sechszylinder, der M67 11 HP, der jedoch wenig Erfolg hatte. 1930 präsentierte Talbot den Pazific mit einem 8-Zylinder-Motor, der mit 3.822 ccm Hubraum 22 PS hergab. Die kleinere Version Atlantic mit 3,4 I wurde bis 1935 gebaut.
Als Talbot in diesem Jahr in den Bankrott der Gruppe STD hineingezogen wurde, wurde die Niederlassung in Suresnes von dem ehemaligen Produktionsleiter Anthony Lago übernommen, einem fähigen Techniker italienischer Herkunft. Der englische Teil wurde von Rootes aufgekauft.
Lago überarbeitete nicht nur die alte Progammpalette ganz entscheidend, sondern entwickelte innerhalb kürzester Zeit zwei vollkommen neue 6-Zylinder Modelle, die 1937 lanciert wurden. Beide Talbot´s hatten 2,7 bzw.3 I. Zudem beauftragte Lago seinen Chefingenieur Becchi den 3l-6-Zylinder-Motor des alten Talbot´s zu überarbeiten. Das Ergebnis, ein Stoßstangenmotor (dem 6-Zylinder-BMW-Motor ähnlich), war hinsichtlich seiner Leistung konkurrenzlos.
Nach dem Zweiten Weltkrieg verlor Talbot als Hersteller sportlicher Fahrzeuge den Anschluss, es gab auch wenig Bedarf nach teuren Sportwagen, wie Talbot sie herstellte.
1950 brachte Talbot-Lago das Vierzylinder-Modell Baby mit 2.690 ccm heraus. Der Absatz verringerte sich jedoch zusehends; das Auto konnte kaum verkauft werden.
1958 wurde noch das Modell Lago-America-Coupé vor- gestellt, das mit einem 2,6-I-Motor von BMW ausgestattet war.
Es sollten davon ca. 100 bis 150 Exemplare gebaut werden, letztendlich ließen sich aber nur 12 Fahrzeuge verkaufen.
1959 waren die Absatzchancen derart gesunken, dass Anthony Lago keinen Ausweg mehr wusste, und sein hochverschuldetes Unternehmen an einen Interessenten verkaufen musste. Das Unternehmen Simca hatte Interesse an den Betriebsanlagen in Suressnes und übernahm sie schlußendlich auch.
Die letzten beiden verbliebenen Lago-America-Coupés wurden nun mit einem V8-Vedette-Motor von Simca bestückt, und auf dem Pariser Salon 1959 als „Simca-Talbot“ präsentiert.
Anthony Lago verstarb im Jahre 1960. Er hatte den Verkauf seienes Unternehmens an Simca nicht verkraften können.
Simca gab den Bau von Talbot Automobilen auf.
(Erst 1979 wurde der Markenname Talbot wiederbelebt.)